Tips zum Thema Bambuskauf
Es gibt wohl kaum ein Thema, das im Zusammenhang mit
Bambus so sehr unterschätzt
wird wie dieses, da die Qualität und Wüchsigkeit der Pflanzen ganz maßgeblich durch die zugrunde liegende Vemehrungsmethode
beeinflusst wird: a) Rhizomvermehrung Bei dieser klassischen Vermehrungsmethode werden die Ableger durch Abstechen eines Rhizom/Wurzelballens erzeugt. Das Ergebnis sind wüchsige, gesunde Pflanzen, die sich in nichts von ihrer Mutterpflanze unterscheiden. Aufgrund des höheren Aufwandes, sind Bambusse aus Rhizomvermehrung in der Regel etwas teurer und keine "Massenware". b) Meristemvermehrung Hierbei handelt es sich um eine in vitro-Methode (Laborvermehrung) bei der unter Zusatz von Phytohormonen aus teilungsfähigem Gewebe große Mengen an neuen Pflanzen herangezogen werden können. Leider funktioniert diese Methode im Falle von Bambus nicht besonders gut und führt in der Regeln zu nicht arttypischen und weniger vitalen Pflanzen, als eine Rhizomvermehrung. Darüber hinaus besteht im Falle meristemvermehrter Pflanzen auch die Gefahr einer vorzeitigen Blüte, die im Falle von Fargesien zu einem Absterben der kompletten Pflanze führt. Bei Phyllostachysarten macht sich Meristemvermehrung vor allem im Habitus bemerkbar und führt in der Regel zu schwachwüchsigen Kultivaren, die die Endhöhe der Ursprungspflanze nicht erreichen, oftmals stark überhängen und auch keine arttypische Halmdicke erzielen. Tips beim Einkauf Generell ist vom Kauf meristemvermehrter Pflanzen abzuraten, da der etwas günstigere Preis in keinem Verhältnis zu den damit eingehandelten Nachteilen steht. Das eigentliche Problem ist aber, Meristemware überhaupt zu erkennen! Daher ein paar Tips, wie man das Risiko weitgehend minimieren kann: 1) Kaufen Sie in vertrauenswürdigen und spezialisierten Betrieben. Im Bereich Bambus-Links sind einige EBS-Mitgliedsbetriebe aufgeführt, von denen zu hoffen ist, daß sie keine Bambusse aus Meristemvermehrung in Umlauf bringen. Ich habe bisher positive Erfahrungen mit den genannten Unternehmen gemacht, kann als Außenstehender aber natürlich auch keinerlei "Garantien" übernehmen. 2) Vermeiden Sie Bambuskauf in Bau- und Supermärkten Bei den vermeintlich günstigen Bambus-Angeboten in Bau- und Supermärkten ist die Chance, meristemvermehrte Pflanzen zu bekommen, nahezu bei 100%. Leider kann aber auch beim Kauf in "seriösen" Gärtnereien Meristemware nicht ausgeschlossen werden, da einige Großproduzenten Gärtnereien und Gartenmärkte in ganz Europa beliefern und diesen oftmals noch nicht einmal die Problematik bewusst ist! Der Verkauf von Meristemware erfolgt in manchen Kleinbetrieben sicherlich nicht immer aus einer bösen Absicht heraus. Nach meinen Erfahrungen, sind viele Gärtnereien mit dem Thema Bambus einfach überfordert und solange der ursprüngliche Erzeuger und seine Vermehrungsmethoden nicht bekannt sind, ist man mit einem hohen Maß an Skepsis immer am besten beraten. 3) Kaufen oder Tauschen Sie Bambus "vor Ort" Wenn Sie einen Bekannten oder Händler kennen, bei dem Sie den Bambus selbst ausgraben/abstechen können und "vor Ort" sehen, wie sich die Muttperpflanze entwickelt hat, so sind Sie auf der sicheren Seite, d.h. Sie können davon ausgehen, daß sich die Ableger unter gleichen Wachstumsbedingungen (Klima etc.) genau wie die Mutterpflanze entwickeln werden. |
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