Bambusmilben

Noch vor wenigen Jahren stand Bambus im Ruf, völlig resistent gegen Schädlinge aller Art zu sein und in bezug auf einheimische Schädlinge wie Spinnmilben, Käfer oder Blattläuse ist diese Annahme sicherlich auch nach wie vor richtig.

Leider wurden in den letzten Jahren aber auch einige bambusspezifische Schädlinge aus den Herkunftsländern eingeführt, die mit den klimatischen Gegebenheiten Mitteleuropas erstaunlich gut zurecht kommen und sich nun aufgrund der fehlenden natürlichen Feinde explosionsartig vemehren. 

Zu den verbreitetsten Bambusschädlingen zählt die sogenannte Bambusmilbe (Schizotetranychus celarius), die nicht mit der in Europa heimischen Gemeinen Spinnmilbe (Tetranychus urticae) zu verwechseln ist.

Bekämpfung

Ein grundsätzliches Problem bei der Bekämpfung von Bambusmilben besteht darin, daß diese in kleinen Kolonien auf der Blattunterseite leben, welche durch ein Wasser- und Fressfeinde abwehrendes Gespinnst optimal geschützt sind. Bedingt durch die saugende Tätigtkeit der Milben, entsteht dabei auf der Blattoberseite ein charakteristisches Schadbild (siehe rechts).

 

Aufgrund der hohen Vermehrungsraten (kurze Generationenfolge) und der Fähigkeit hohe Distanzen (30m und mehr) in kurzer Zeit überbrücken zu können, ist zudem nur dann ein dauerhafter Erfolg zu erzielen, wenn die Bambusmilben innerhalb eines Standortes vollständig vernichtet werden.

Gute Erfolge sind daher vor allem durch vollsystemische Akarizide zu erwarten, die über den gesamten Saftstrom der Pflanzen wirken und somit auch versteckte oder durch das Gespinnst geschützte Milben erreichen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Anwendung im Verlauf weniger Wochen mehrfach zu wiederholen, um die kurze Generationenfolge zwischen Eiablage und adulten Tieren zu durchbrechen.

Als systemische Akarizide bieten sich Präparate auf Basis von Tebufenpyrad (Masai, Oscar) an, die aufgrund von Zulassungsbeschränkungen allerdings nicht immer leicht erhältlich sind.

Sehr gute Erfolge können außerdem mit Präparaten auf Basis von Dimethoat (O,O-Dimethyl-S-methylcarbamoylmethyl-phosphordithioat) erzielt werden, einem organischen Phosphorsäureester, der aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit (Abbau im Boden innerhalb weniger Tage) zugelassen und beispielsweise in Raiffeisen-Märkten frei erhältlich ist (Rogor 40 l, Perfekthion u.a.). Bei Kübelpflanzen können Dimethoat-Präparate sowohl an den Blättern angewendet werden, als auch dem Gießwasser zugegeben werden, da der Wirkstoff auch über das Wurzelsystem der Pflanzen aufgenommen wird.

Bei allen Akariziden ist auf eine genaue Einhaltung der Anwendungsbestimmungen zu achten, um Risiken für Gesundheit und Umwelt auszuschliessen.

Weiterführende Literatur: Bambusmilben (Steffen Greiner) - PDF version